INTERVIEW MIT HUEY LEWIS: Huey, könntest Du ohne R & R leben? "NO"! Über 20 Jahre im Rock'n Roll Zirkus und
kein bisschen müde? Wir sind nicht mehr so "verrückt"
wie wir mal waren, und wir sind auch nicht mehr ständig auf Achse. Wir sind
auch nicht mehr so stark von (Hitparaden)-Erfolgen abhängig. Die Intension
ist eine bessere Band und für mich persönlich ein besserer Sänger zu sein
als früher. Wir arbeiten alle daran und es macht weiterhin Spaß. Huey, bist Du ein besserer Sänger oder
Mundharmonikaspieler? (Pause!) Eine gute Frage - mmmmmh, ich weiß
nicht genau, ich denke, ich bin ein wirklich besserer Harmonikaspieler, als
Sänger, aber die letzten 10 Jahre habe ich weniger gespielt, denn die Band
hat so viele Soli im Programm. Eine harte Frage... Huey, bitte erzähle uns, wie deine
Kindheit & Jugend verlief, ganz typisch amerikanisch war das wohl nicht? Meine Mutter ist polnischer Abstammung, mein Vater in der zweiten Generation irischer Abstammung. Beide waren etwas exzentrisch, sie ist Künstlerin und mein Vater ein Jazz Schlagzeuger. In meiner Kindheit gab es für mich den Ansporn die verschiedensten Sachen auszuprobieren. Bei uns gab es andere Einflüsse, als bei den anderen amerikanischen Jugendlichen. Musik war bei uns immer ein Teil des Lebens im Haus. Ich wuchs in Kalifornien auf. Mein Vater meinte es wäre eine gute Idee wenn ich auf eine Privatschule gehen würde. Kurz vor der Collegezeit schickte mich mein
Vater für ein Jahr nach Europa. Ich nahm meine Mundharmonika mit, den die
war leicht zu transportieren. Von diesem Moment an habe ich mich für Musik
interessiert, und das war alles was ich tun wollte. Was wäre aus Huey Lewis geworden, wäre er heute kein Weltstar? Ich wäre ein Musiker, sicherlich ein
Harmonikaspieler, ein Bluesmusiker geworden. Doch andere Instrumente spiele
ich nicht und die Hypothese, was wäre wenn es keinen Rock n Roll gäbe,
gibt es für mich nicht, denn es gibt ihn ja meinem Leben... Wie erklärt sich Huey Lewis seinen
Erfolg? Es ist meine reine, klare, goldene Stimme...,
nein ich habe keine Vorstellung, aber wir sind schon eine lange Zeit
zusammen als Band und arbeiten hart für den Erfolg. Ich glaube unser Erfolg
basiert auf der Tatsache, dass wir ehrlich sind, wir machen den Leuten
nichts vor, keine Kostüme, kein Firlefanz, nur pure Musik, wir sind eine
Rock n Roll Band und wir hoffen der Grund für unseren Erfolg ist dass wir
eine gute Band sind. Wie entstehen die Hits von Huey Lewis? Was man tut ist, das Material zu sammeln und
im Studio trifft man eine Auswahl. Das Beste wird bearbeitet und man hört
gemeinsam die Lieder an. Sie selbst zeigen dann schon auf, wie sie
produziert werden müssen. Tja es gibt solche und solche Songs, manche
brauchen einen Synthesizer, andere nicht. Manche sind in der
Instrumentierung sparsam, manche müssen voller Effekte sein. Aber
ausschlaggebend ist immer der Song. Und je besser die Vorproduktion desto
besser ist das Ergebnis am Schluss. Huey Lewis über Promotion, Musik und
dieses Interview: Es ist gut über Musik zu reden, aber man sollte Musik natürlich hören. In einer Karriere wie meiner ist folgendes ganz wichtig. Erstens: Wie gut ist die Platte und Zweitens: Wie gut ist die Band! Die Live Show & die Band das ist wichtig! Das Drumherum bringt die Leute zu der Party, doch wenn sie das Angebot, dass die Party bietet nicht mögen, tja dann werden sie nicht lange dabei bleiben. Also ich freue mich mit dir dieses Interview
zu machen. Es ist klingt jetzt vielleicht komisch, aber die Interviews
bewirken natürlich, dass die Platte öfter gespielt wird... Huey Lewis gilt als "GIG
JUNKIE", dass heißt er kann nicht ohne Live Auftritte leben, stimmt's? Es ist toll jeden Abend zu spielen, jeder
Auftritt ist anders. Wir können improvisieren und die Titelauswahl spontan
ändern, wann und wie wir es wollen. So haben wir das als Band immer
gehalten. Echter Rock`n Roll ist, wenn man das Zusammenspiel der Musiker
spürt, wir lieben das. Nicht das ich andere Musik nicht schätzen würde,
ich tue es, selbst die Technomusik macht teilweise Spaß. Aber es ist halt
kein Rock`n Roll. Die neuen CD "Four Cords &
Several Years Ago" bietet 17 Klassiker der Rock`n Roll & Rockabilly
Vergangenheit, wie ist die Platte entstanden? In der Vergangenheit haben wir oft modernste
Technik bei unseren Aufnahmen eingesetzt. Manche Songs wurden mit Technik
& echten Instrumenten kombiniert aufgenommen. Wir haben praktisch bei
jeder Platte technische Spielereien betrieben. Die Ausnahme ist die neue CD
"Four Chords & Several Years ago". Wir haben die Platte so
aufgenommen wie wir live spielen. Die Rhythmussektion, die Bläser und die
Stimmen. Es hat riesigen Spaß gemacht, denn wir wollten das Ursprüngliche
dieser Klassiker nicht verändern. Wir waren überrascht wie gut uns das
gelungen ist. Drei Songs sind beim ersten Mal aufnehmen, ohne Überarbeitung
für die CD übernommen worden. Die Filmmusik zu Steven Spielbergs
"Zurück in die Zukunft" hat dich damals weltberühmt gemacht.
Kommen solchen Angebote für Filme Musik zu machen heute auch noch? Das wurde uns immer wieder angeboten, doch so
geschäftstüchtig sind wir gar nicht um diese Situation für uns optimal
auszureizen. Ich schließe es nicht aus, aber wir machen ja sehr
traditionelle Musik. Wenn man 1 oder 2 Songs für einen Film schreiben soll,
ist das ein gutes Hilfsmittel für den Film, die Reaktion ist das man auf
deine Musik achtet. Aber ein ganzes Album mit 10,12, oder 14 Titeln zu
schreiben, ist eine sehr harte Arbeit. Ich denke die meisten Alben
beinhalten 2 oder 3 gute Songs, dass war s dann aber auch, in der Regel.
Wenn Du mehr gute Songs abliefern sollst ist das verdammt hart... Entstehen deine Songs auch momentan, auf
Tour oder wie kann man sich das vorstellen? Immer entstehen Songs, auch jetzt. Ich habe
gerade einige Ideen für neue Songs. Das funktioniert so, beim Soundcheck
oder im Hotel nimmst Du eine kleine Gitarre und einen Kassettenrecorder und
haust die Idee aufs Band, oder man singt die Idee auf s Band. Wenn eine gute
Idee für einen Text vorhanden ist, schreibt man s auf, oft sind es
Bruchstücke die später zusammengesetzt werden.
Träumst Du auch Musik, wie
Keith Richards von den Stones der damals "Satisfaction" geträumt
hat. Ja, dass passiert mir auch, ich
sing es oder spiele die Sache dann in einen kleinen Recorder. Bei den ANIMALS
und ihrem Song "Get off, get out of this Place" war es übrigens
wohl genauso. © by Thomas Brockmann |