Interview mit PETER MAFFAY Am
07. August 1996 begann in Kiel die Peter Maffay-Tour 1996, 52 Konzerte (Open
Air´s & Hallengigs) in 33 Städten stehen an. Maffay wird die,
sogenannte "dänische Tina Turner": SANNE (Salomonsen), und ihre
kanadische Kollegin AMANDA MARSHALL, abwechselnd bei seinen Konzerten als
Special-Guest dabei haben. Thomas Brockmann sprach vor dem Tourstart mit
Maffay. ?: Viele Promis flüchten in aufgrund
ihrer Steuerbelastung in sogenannte "Steuer-Oasen". Viele
ausländische Künstler haben außerdem wegen der neuen deutschen
Steuergesetze (25% Steuer auf ausländische Künstler) ihre Tourneen
verkürzt oder ganz abgesagt (Michael Jackson). Wie siehst Du das mit der
Besteuerung in Deutschland? Maffay: Ich glaube das eine hohe
Steuerlast keinen trifft der viel Geld verdient, das kann für ihn nicht
bedrohlich sein. Im Gegensatz zu den Leuten die weniger Geld verdienen. Ich
glaube das wir ein sehr kompliziertes Steuersystem haben und ich wehre mich
dagegen das mit Steuergeldern Kriegsmaterial hergestellt wird und es dann
Gewinnbringend wo möglich in Konfliktgebiete verkauft wird. Dagegen wehre
ich mich, weil ich glaube das dieses Aufkommen an Geld viel besser verwendet
werden kann für Belange der Gesellschaft. Ich halte persönlich nichts
davon mich außerhalb von Deutschland anzusiedeln, weil ich dadurch Steuern
sparen würde. Ich halte auch nichts von diesem Verstecken spielen, dass
daraus resultieren würde. Sie werden sicherlich diese Bedingungen ein
bisschen kennen, die grundsätzlich vorherrschen wenn man in Monaco oder auf
den Antillen oder sonst irgendwo sein Domizil hat. Ich müsste dauernd
irgendwie vortäuschen oder nachweisen wo ich mich aufhalte, ich hab dazu
keinen Bock. Ich glaube auch, dass es rechtens ist, dass man in einem Staat
in dem man sehr viele Vorteile genießt auch seine Steuern entrichtet. Aber
noch einmal, es könnte weniger sein für jeden, und es wird immer noch
besser angelegt sein, wenn es für etwas richtiges angelegt wird. Ich habe
Schwierigkeiten mit Steuerzahlungen, wenn ich weiß, dass damit ein neuer
Kampfflieger entwickelt wird und ich höre das der dann 130 Millionen
kostet, ein Stück. Und gleichzeitig redet man über Lehrermangel und
fehlende Aus-Bildungsmöglichkeiten für junge Leute, da hab ich
Schwierigkeiten. Ansonsten finde ich, Steuern zahlen gehört zu einem Staat
der dem Bürger etwas zu leisten hat. ?: Du hast auf deiner aktuellen CD
"MAFFAY `96" mit Jule Neigel (aus Mannheim) zusammengearbeitet,.
Sie hat zwei Texte geschrieben, wie war denn diese Zusammenarbeit? Maffay: Das ist eigentlich ein
gültiger Beweis dafür, wie viel Leute gerade auch unter Musikern
zusammenarbeiten. Es geht nicht immer so, aber es kann sehr gut gehen. Jule
ist jemand den ich lange schon verfolge, seit vielen Jahren, und mir immer
gewünscht habe, mit ihr zusammenzuarbeiten. Das passierte vor etwa
zweieinhalb Jahren, als sie von ihrer alten Schallplattenfirma wegging und
zu einer neuen überwechselte. Mit dieser neuen Schallplattenfirma habe ich
ein bisschen was zu tun und ich hab mich wahnsinnig gefreut, das Jule sich
entschlossen hat, zu uns zu kommen. Wir haben ein Label und Jule findet auf
diesem Label statt. Sie ist eigentlich der Wunschinterpret schlechthin
gewesen. Sie ist im Augenblick bei uns in den Studios gewesen um ihr neues
Album fertig zu stellen. Durch diese Arbeit entwickelt sich natürlich ein
sehr persönlicher Kontakt über den ich glücklich bin, weil ich sie, auch
menschlich gesehen, für eine sehr bedeutende Persönlichkeit halte. ?: Vor Dir und Deiner Crew liegen
ca.52 Konzerte. Du hast gesagt, dass Du hoffst ziemlich viel Spaß
miteinander zu haben. Ist das bei dieser langen Tour überhaupt noch
möglich? Maffay: Ich glaub schon. Ich bin mir
ziemlich sicher, das es einige Tage gibt, wo wir sagen können, heute haben
wir keine Lust zum spielen, das wird aber Gott sei Dank nicht bei allen
gleichzeitig passieren, aber es war auch in der Vergangenheit immer so, dass
einer von uns mal einen Hänger hatte und Gott sei Dank ist es dann so das
die anderen versuchen ihn mitzuziehen. Meistens war es bisher so, das
irgendwann noch bevor das Konzert vorbei war selbst der, der zuerst nicht
auf Touren kam, noch auf Touren gekommen ist. Ich bin da schon
zuversichtlich, das man das bewältigen kann. ?: Also das Geheimrezept lautet im
Prinzip eine Verschworene Gemeinschaft zu sein? Maffay: Das ist immer so, nichts was
wir machen passiert, weil einer allein das alles betreibt, es ist immer eine
Frage des Teams. Es ist eine Band, es gibt eine Organisation, es gibt eine
Logistik. All diese Dinge werden von Leuten betreut, diese Vorgänge und
Unternehmungen, die Jahrelang ihre Erfahrungen gesammelt haben. Ohne diese
Erfahrung ist das gar nicht machbar, also allein die Technik zum Beispiel,
wir haben keine Erfahrung wie man Kabel lötet, wir schreien danach wenn wir
welche brauchen und wir brauchen einen Roadie der Gitarren stimmt usw.
während wir uns auf unsere Aufgaben konzentrieren und es gibt sehr viele
mannigfaltige Anforderungen die an uns gestellt werden und die aber dann von
Spezialisten gelöst werden. Deswegen sitzt auch Fritz Rau hier. Sonst
würde er sagen geh raus und erzähl den Leuten was Du so vor hast und das
allein. Aber wir machen diese ganze Tournee wie alle andern davor auch
zusammen, ich bin darauf angewiesen das jemand wie Fritz mit seiner
Erfahrung uns hilft die Dinge auf die Beine zu bringen. ?: Was denkst Du über die
Quotenregelung die z.B. Heinz-Rudolf Kunze einfordert (die verlangt, dass in
deutschen Radioprogrammen der Anteil an deutschen Produktionen reglementiert
werden soll)? Maffay: Es gab Anfragen an uns
Musiker, sich zu diesem Thema sogar per Unterschrift zu äußern und ich
habe ein solches Unterfangen, nämlich die Einführung von Quotierung selber
mitgetragen. Damit es keine Missverständnisse gibt, ich distanziere mich
von dieser Position, die ein bisschen älter ist und zwar aus folgenden
Gründen: Ich versuch das mal zu erklären und meine Meinung kann nur so
gültig sein. Ich glaube, das eine Quotierung ein bisschen ist wie eine
Medizin die man verabreicht, ohne dass man die Ursachen wirklich behebt. Wir
haben eine musikalische Landschaft oder eine gewisse Kultur was die
Gestaltung von Programmen anbelangt, die dadurch bestimmt wird, das große
internationale Kompanies in erster Linie über viele Kanäle und viele
Möglichkeiten ihr Produkt weltweit vermarkten. Das heißt, wenn irgend ein
Interpret mit viel, viel Aufwand und vielen Millionen Dollars aufgebaut
wird, dann wird die Kompanie die das gemacht hat in USA auch versuchen das
wieder einzutreiben und dann kommt die Multiplikation zustande über MTV
über ich weiß nicht was. Diese Multis haben auch im Lauf der Jahre die
Schallplattenfirmen in Deutschland einverleibt und dadurch ist diese Gangart
auch auf uns übertragen worden, auch auf die Programme. Wir haben immer
noch nicht glaube ich den Punkt überwunden an dem, wie soll ich sagen der
Hauptanteil des Programms angloamerikanisch ist, es gibt immer noch sehr
viele die auch, um das mal ein bisschen sarkastisch zu sagen, da in die Knie
gehen und Dinge darbieten, Programme gestalten ohne zu reflektieren was das
ist und dann eine ganz andere Werte anlegen bei nationalen Produkten. Ich
glaube, das man das zuerst verändern muss und dann braucht man, jetzt komme
ich zu der Antwort Deiner Frage, dann braucht man eigentlich keine
Quotierung, denn auch die Quotierung ist ja eine verabreichte Medizin, die
nichts anderes bewirkt, das man dann etwas spielen muss, ob das gut ist oder
nicht, weil dann vierzig Prozent oder wie viel angestrebt werden, müssen
irgendwie gespielt werden. Das find ich auch nicht gut. Man sollte das
spielen was Sinn macht. Wenn es neue Talente, neue Interpreten und Newcomer
gibt die toll sind, dann sollte man die beachten und ihnen auf die Beine
helfen und ihnen eine Chance geben sich gegen diese starken
Marktbeherrschend durchzusetzen. Das ist meine Meinung dazu. ?: In Deutschland ist doch ein Trend feststellbar, den ich so bezeichne: Deutsch ist angesagt, oder Rock'n Roll "Made in Germany". Warum gibt es jetzt immer noch Popsender, oder zumindest einen, der Peter Maffay nicht spielt? Maffay: Welcher ist das? Ich weiß es nicht.
(Anm: SWF3 ist gemeint) Ich bin nicht der Programmgestalter, ich bin nicht
verantwortlich dafür. Wenn das so ist, dann wird es sicherlich ein paar
Gründe dafür geben, es gibt auch noch andere Sender und wenn wir dann in
Deutschland stattfinden dann reicht das also. Ich kann nur generell zu der
Frage sagen das man natürlich als Interpret, ob ich das bin oder irgend
jemand anders spielt eigentlich weniger eine Rolle, manchmal in diese
Mühlsteine von Politik reinkommt das ist bei Schallplattenfirmen so, das
ist in der TV-Landschaft so, da spielen Berührungsängste manchmal eine
Rolle. Wer paktiert mit wem, für welche Zeit und warum. Wenn man dann eben
mit jemand nicht zusammen ist, dann findet man eben dort nicht so sehr
statt. So allgemein will ich das mal halten, weil diese Attitüde kann man
überall ausmachen. Ich halte das zunächst einmal für ziemlich normal,
nicht gut, aber ziemlich normal. Und ähnlich wie Beispielsweise in der
Printlandschaft da gibt es temporäre Zuwendungen, Leute mit denen man sehr
gut arbeiten kann, weil auch die persönliche Chemie stimmt usw. dann tut
man es mit denen und andere da klappt es nicht so gut aber das wechselt
auch. Weil die Gesichter, die Menschen sich ändern, sich selbst verändern,
wegziehen und es kommen neue hinzu, das beunruhigt mich wirklich nicht. ?: Peter, zur Musik. Du hast mit Folk
angefangen, Du hast Schlager gemacht, Du hast Country gemacht, später den
Blues und den Rock'n Roll gefunden. Was bedeutet Rock'n Roll für Dich
heute, auch im Hinblick auf seine nunmehr vierzigjährige Geschichte? Maffay: Das ist nicht so einfach zu
beantworten, weil dieser Begriff Rock'n Roll ist von niemandem, oder ich
zumindest kenne niemanden von dem der Begriff gültig definiert worden ist.
Es ist mit Sicherheit und Sanne (Salomonsen) kann mir das bestätigen, sie
macht das auch schon sehr lange, ein bisschen eine Frage des Lebensgefühls.
Was das dann alles ist; mit Sicherheit sind es nicht die
Klischeevorstellungen, es ist mit Sicherheit nicht eine Frage der
Accessoires mit denen man sich versieht die man gerne trägt oder mit denen
man in Berührung gebracht wird, in deren Nähe man gerückt wird weil man
dann besser auf eine Person schließen kann. Ich kenne Rock'n Roller die im
feinsten Zwirn herum laufen und das würde ich nie bezweifeln, das sie
welche sind nur weil sie eben so herum laufen die Äußerlichkeiten spielen
eher weniger eine Rolle sondern es ist eine Frage der innerlichen
Einstellung. ?: Was ist Dein Gefühl zum Rock'n
Roll? Maffay: Ein gutes, meine Freunde sind
Rock'n Roller und ich bin gerne in der Gesellschaft von Rock'n Rollern, frag
mich aber nicht was das ist. ?: Ich würde gerne wissen wie das
aktuelle Verhältnis zu Jürgen von der Lippe ist! (Anm: Er sang "Helge
& Peter", bis PM die Single verbieten ließ!) Maffay: Ein gelöstes. ?: Wie hat es sich gelöst? Maffay: In dem er sich zurück
genommen hat und einige Dinge die er behauptet hat entkräftet hat, dadurch
das er gesagt hat, wir scheinen einigen Falschinformationen tatsächlich
aufgesessen zu sein das ist ein Fakt und auch belegbar und für mich ist es
ein bisschen kalter Kaffee, dann haben auch einige Leute partizipiert an gar
nicht so heftig geführten Diskussionen. ?: Du machst schon Jahrzehnte Musik
und Du hast viele schöne schon etwas ältere Lieder, ich hab mir das mal
ausgerechnet: "Es war Sommer" wird zwanzig Jahre, "Josie"
einundzwanzig Jahre, "So bist Du" siebzehn Jahre. Das Publikum
liebt ja diese Titel immer noch, ist es da nicht schwierig, vor der Tour die
richtigen Titel zu bestimmen? Die "Sieben Brücken" müssten doch
wohl immer dabei sein, "Eiszeit" auch, "Mein Kind"
vielleicht, welches Lied auch immer, wie entscheidest Du das? Maffay: Das ist bei einem Titel schon
mal leicht, denn den singt Jürgen von der Lippe ("Es war
Sommer"), nehme ich an (lacht!). Ich denke, das wir zusammensitzen
werden und die restlichen Titel danach aussuchen werden, wie sehr sie in das
Konzept reinpassen, in Verbindung mit dem letzten Album. Ich will damit
sagen, das letzte Album ist der Schwerpunkt unseres Programms welches wir
zusammenstellen werden. Ich glaube das wir zehn elf Titel davon spielen
werden. Das ist ungefähr die Hälfte dessen was wir in einem Konzert
spielen und die zweite Hälfte wird aus Repertoiretiteln bestehen. Ich bin
sicher das wir Lieder wie "Sieben Brücken" spielen werden,
einfach weil sie auch ein Meilenstein in unsrer Beziehung zu einem Publikum
bedeutet, welches wir erst vor kurzem erst wirklich hinzugewonnen haben.
Damit meine ich vor sieben Jahren und das ist eine Verbeugung vor den Leuten
in den neuen Bundesländern und auch vor der Gruppe KARAT die diesen Titel
geschrieben und gespielt haben, den man einfach gerne macht. Und dann gibt
es ein paar Titel die rein musikalisch gut passen mit dem was im Augenblick
gemacht wird. Dazwischen wird es im zweiten Drittel einen
Block geben den SANNE und AMANDA MARSHALL bestreiten werden und SANNE fragte
mich vorhin schon, wie wir das gestalten. Sie wird den Block selbst
zusammenstellen und ich werde mich da nicht einmischen. Vielleicht werden
wir gegen Ende eines Abends auch einige Sachen gemeinsam machen, das wird
sich zeigen. ?: Also die ganz alten Sachen werden
sicherlich dann wegfallen müssen? Maffay: Ich glaube nicht das wir
gleich nach 1970 zurück gehen müssen und ich kann mir nicht vorstellen das
wir "Du" spielen werden.
?: Wie wichtig sind Dir Deine Fans,
Deine Texte mit denen Du was mitteilen willst? Maffay: Ich glaube, dass man in erster
Linie Musik für sich selber macht, denn man versucht in sich hinein zu
horchen und aus diesem hören entstehen Töne. Das sind Reflektionen von
Erlebnissen oder von Begegnungen und von Erfahrungen. Es hat aber auch was
damit zu tun das man gewisse Erkenntnisse in Anführungszeichen, es sind ja
nicht immer die ganz großen Sachen die da zustande kommen, dass man die
jemanden mitteilen will und es so zu einem Dialog kommt zwischen einem
Interpreten bzw. Musiker und dem Publikum. Und dieser Dialog der ist sehr
gut machbar. Er muss auch nicht immer verbal sein, man kann mit
Körpersprache usw. sich bis zu einem gewissen Bereich prima verständigen.
Also ist mir dieser Vorgang sehr wichtig und ich möchte und wollte immer
schon, auch als vierzehn-fünfzehn- jähriger, als ich anfing Musik zu
machen, etwas damit zu tun haben, nämlich mit Leuten oder vor Leuten. Ich
bin auch immer gerne in Konzerte gegangen und da war der Vorgang dann
umgekehrt. Also das Publikum ist natürlich immens wichtig, viel wichtiger
als so manche oberflächliche Kritik, mir ist es wichtig was die Leute von
uns halten und auch wie wir den Leuten über lange Jahre begegnet sind und
in Zukunft begegnen wollen. Ich halte es für sehr wichtig diese Haltung
gegenüber dem Publikum immer wieder zu überdenken und zu durchleuchten und
insofern nehme ich das meiste was da passiert ernst oder versuche es
zumindest. ?: Peter, Du bist über die deutschen
Grenzen hinweg eine Institution, viele Konzerte liegen hinter und auch vor
Dir. Mit welchem Gefühl schaut man dem nächsten Konzert entgegen? Maffay: Da ich überwiegend deutsch
singe bin ich nur hier in Deutschland und zum Teil noch in der Schweiz mit
meiner Musik gefragt und das ist für mich in Ordnung. Wenn wir unterwegs
sind konzentrieren wir uns auf die deutschsprachigen Gebiete, mein
Schwerpunkt ist natürlich Deutschland. Es ist eine von sehr vielen Tourneen
die wir gemacht haben und man könnte sagen, es ist schon alles Routine,
sehr viel spielt sich hier nicht mehr ab. Aber ich glaube und hoffe das es
sich für mich nie anders gestaltet als das ich zehn Minuten vor einem
Auftritt wirklich immer noch nervös bin. Das kann beim zweiundneunzigsten
Konzert dann etwas besser sein aber es ist immer noch da, das heißt, die
Begegnung mit Leuten ist immer noch sehr, sehr spannend und wir haben die
letzte Tour dieser Art gemacht vor vier Jahren, das ist eine lange Zeit, da
kann sich eine Menge verändert haben und es ist nicht, so dass wir
automatisch annehmen das alles beim alten geblieben ist, dass die Leute uns
schon zujubeln bevor wir den ersten Ton gespielt haben. Wir müssen und ich
möchte mir den Zuspruch erarbeiten weil sonst alles nicht wirklich war. Ich
rechne damit, dass manche Dinge sehr gut laufen und manche Dinge weniger gut
laufen und ich freue mich auf die Unwegsamkeiten. Es ist ein bisschen ein
Abenteuer das auch heute noch gilt. ?: Wie gestaltest Du die letzten
Minuten vor einem Konzert? Maffay: Es gibt eine Spannung in mir
und ich möchte raus auf die Bühne. So komisch das klingen mag, ich mache
ein paar Liegestützen und versuche meine Kraft irgendwie zu verteilen, so
das ich sie nachher besser kontrollieren kann. Es sind immer die ersten
drei, vier Lieder die kritisch sind wo ich mich einstimmen muss auf die
Umgebung und wo es darauf ankommt das die Dinge die auf der Bühne passieren
ohne Pannen anlaufen das sie sich leicht verzahnen. Dann entkrampft sich die
Situation und dann passiert etwas was jeder Musiker sicherlich schätzt, es
wird spielerisch und man lässt sich ein bisschen gehn bzw. lehnt sich
zurück, das ist eigentlich sehr genussvoll. Dann kann man anfangen mit den
Leuten zu kommunizieren, man liefert nicht nur etwas ab und passt auf was so
passiert. Und wenn so die ersten zehn, zwölf Konzerte vorbei sind
beherrsche ich auch meine Texte so einigermaßen... PZ: Eine Frage zum neuen Album. Ich
habe gelesen, dass ein Großteil der Songs in Kanada entstanden sind und
mich würde interessieren wieso. Maffay: Das war keine Absicht es war
nicht so das wir die Koffer gepackt haben und dann hingegangen sind und
gesagt haben dort kann man besonders gut Songs schreiben. Aber es ist eine
gute Möglichkeit ob das nun Canada ist oder sonst irgendwo, Songs zu
schreiben, wenn man in Ruhe ohne Einflüsse von draußen arbeiten kann und
in sich hinein horchen kann und diesmal war es ein Zeitlang zumindest Canada.
Meine Frau und ich wir haben da Urlaub gemacht und den Urlaub haben wir ein
bisschen verlängert und wir haben uns ein bisschen Arbeit mitgenommen,
gleichzeitig kam dann mein Freund Bernie Conradts der die meisten Texte
geschrieben hat hinzu und dort konnten wir in Ruhe arbeiten, das war
eigentlich alles. Mag sein, dass die Landschaft und die Menschen und so das
tägliche Leben dann doch irgendwie durchschlägt auf die Arbeit aber in
welchem Umfang und wo genau das könnte ich nicht sagen. PZ: Die Atmosphäre der Bilder auf dem
Album. Maffay: Ja das ist meine etwas
verwinkelte Art zu einem Versuch warum oder wie ich Musik empfinde
darzustellen. Ich will's mal so versuchen, ich verbinde mit Musik immer oder
sehr oft Bilder, Erlebnisse oder kleine Filme und damit natürlich auch
Fragen und ich weiß nicht ob sie damit sehr viel anfangen können, für
mich hat Musik sehr oft dadurch eine gewisse Kälte oder Wärme und mit dieser
Kälte und mit dieser Wärme verbinde ich Farben. Dieses Album ist
physischer als die letzten zwei die wir gemacht haben, es ist ein sehr
Band-orientiertes Album. Ich weiß das wir uns physisch sehr ins Zeug gelegt
haben als wir es gespielt haben und ich habe während der Präsentations-
Tour im April dieses Jahres die Erfahrung machen können, zusammen mit
meinen Freunden das man diese Titel auf der Bühne nur spielen kann wenn man
sie sehr physisch anlegt, das heißt, da ist sehr viel Bewegung drin und das
ist für mich auch gleichzeitig dann auch irgendwie Wärme und sind warme
Farbtöne. Das ist mit ein Grund weswegen wir nach Australien gegangen sind
beispielsweise und da ein Video gemacht haben. Abgesehen davon war das
Wetter hier zu schlecht. Deswegen haben wir jetzt auch den Titel auf siehst
Du Sanne nicht umgeändert, denn auch sie hat sehr viel Herzlichkeit und
Wärme. ?: Ist es für sie etwas besonderes
auf der Lorelei zu spielen? Maffay: Ja, man kann ja sonst bei
keinem Konzert auf den Rhein gucken! Es ist einfach eine schöne Umgebung.
Es ist klasse zu spielen weil es optisch gut aussieht, es hat einen
Backstagebereich der bisher für jedes Fest das wir danach gefeiert haben
exzellent war und alles was wir brauchen ist gutes Wetter und dann glaub
ich, dass es ganz gut klappt. ?: Die ersten Open-Air's in diesem
Sommer dürften für Dich einen Nachteil haben: Keine Zeit zum Motorrad
fahren! Lässt Du es in Tutzing oder nimmst Du es mit? Maffay: Das geht aus Platzgründen
nicht, jedoch haben wir alle unsere Fahrräder mit dabei. ?: Wenn man Tour ist kommt man ja in
viele verschiedene Städte, sieht man was davon? Maffay: Das Leben das wir da führen
ist wirklich so verplant, dass in den seltensten Fällen die Gelegenheit
bleibt in Museen zu gehen, Sehenswürdigkeiten anzusehen oder einfach nur zu
bummeln. Meistens kommt man halberschossen im Hotel an, checkt ein geht in
den Soundcheck, hat noch ein bisschen Luft zum Essen und ein bisschen sitzen
und dann spielt man und das geht jeden Tag in dieser Art so über zehn,
zwölf Stunden und da sieht man dann halt oft nur die Hotelzimmer, hin und
wieder findet man vielleicht ein paar freie Minuten wo man dann mit ein paar
Freunden in eine Kneipe um die Ecke geht. Zum Großteil hält sich jedoch
jeder ziemlich zurück, denn jede andere Art von Tätigkeit würde einen zu
sehr von dem was man eigentlich macht ablenken was nicht gut wäre. ?: Wie findest Du den aktuellen Trend
zum Schlager hin? Maffay: Ich hatte bis jetzt noch nicht
die Gelegenheit mir das richtig anzusehen. Ich bin auch in Berlin darauf
angesprochen worden, wo es offensichtlich eine bedeutende Schlagerszene
gibt, aber ich bin selber noch nie bei diesen Veranstaltungen dabei gewesen.
Ich habe das im Fernsehen gesehen, ich finde das okay, nur meine
Bekanntschaften im Lauf der Jahre sind etwas anders geworden. Es ist für
mich total gültig wenn das läuft, warum auch nicht, es wird ja niemand
dabei verletzt. ?: "Tabaluga" war
Megaerfolgreich, gibt es eine weitere Fortsetzung? Maffay: Tabaluga als Musical war zu
unserer Überraschung ein sehr großer Erfolg. Wir hatten über neunzig
Konzerte und die Leute haben uns sehr viel entgegengebracht. Wir haben vor,
1999 ein viertes Tabaluga-Album zu machen, das weiß ich jetzt schon, weil
es sehr lange dauert ein solches Thema aufzusetzen und die ganzen
Illustrationen zu machen usw.. Es ist keine Arbeit wo man durchhetzen kann.
Wir haben überlegt, ob wir weitermachen und haben uns auf 1999 festgelegt
und dann werden wir schauen, ob man daraus eine neue Handlung für die
Bühne machen kann. Den Übertitel kennen wir noch nicht, aber ich könnte
mir vorstellen, dass es mit der Jahrtausendwende zu tun haben wird.
Nostradamus sagt zwar, dass dann alles den Bach runtergehen wird, wir sehn
das ein bisschen anders, einfach weil es keine andere Alternative gibt. So
könnte ich mir Tabaluga in etwa vorstellen, dass es mit diesem Thema zu tun
haben wird. ?: Wird es noch eine weitere
Singleauskopplung aus MAFFAY `96 geben? Maffay: Ich glaube nicht. Die
Überlegung geht eigentlich mehr in eine andere Richtung, wir haben, als wir
das Album gemacht haben, mehr Titel produziert als wir veröffentlicht
haben. Das ist jetzt nicht unbedingt die zweite oder dritte Wahl, die da zu
Debatte steht aber es gibt immer inhaltliche Dubletten die man nicht auf
dasselbe Album packen möchte. Wir haben da noch ein paar Titel vorliegen
und das werde ich mir mit meinen Freunden in nächster Zeit reinziehen und
dann wird entschieden, ob man daraus eine Single macht. Aus dem Album selber
noch mal was aus zu koppeln halte ich für nicht sehr ergiebig. Die Leute
die sich für dieses Album interessiert haben, haben es sich gekauft und
deshalb glaube ich das wir ihnen damit nichts neues anbieten würden. Aber
vielleicht interessiert man sich für neue Musiktitel. ?: Wie wird Amanda Marshall ins
Programm eingebaut und wie kommt man darauf gerade Sanne und Amanda Marshall
mit auf Tour zu nehmen? Maffay: A.Marshall ist vor einigen
Monaten einem Freund von mir aufgefallen, es war in der Zeit, in der wir
gerade überlegt haben wen wir mit auf Tour nehmen könnten. Sie wurde mir
empfohlen, worauf ich mir ihre CD angehört habe die mir sehr gut gefallen
hat. Ich finde sehr bemerkenswert was sie macht. Und wir sind ganz einfach
in Kontakt getreten, die Brücke hierzu ist Ihre Schallplattenfirma hier in
Deutschland. Wir haben die Herrschaften eingeladen und über die
Möglichkeiten einer Zusammenarbeit gesprochen. Sie wird auf dieser Tour
ähnlich wie Sanne das macht, einen Block von ca. einer halben Stunde
bestreiten. Auch sie kann nur einen Teil der Tour mit uns zusammen sein und
deshalb bin ich froh das wir zwei Gäste haben. Es gibt nur eine Stadt in
der wir beide Damen präsentieren können. ?: Wird es zur aktuellen CD ein
Songbook geben und wäre es nicht zu überlegen ein Songbook mit Liedern aus
der Zeit vor Carambolage aufzulegen? Maffay: Das könnte man sicherlich
überlegen, wir haben schon Songbücher gemacht aber ich möchte nicht so
viele machen, denn dann wiederholt man sich so oft. Ich glaube man wartet
noch zwei drei Jahre damit. Im Augenblick sehe ich nicht so die
Notwendigkeit ein Songbook zu machen. ?: Im Laufe der Tournee werden viele
tausend Menschen zu den Konzerten kommen, was ist da Ihre Maxime, mit
welchem Feeling sollen die Leute Ihre Konzerte wieder verlassen? Maffay: Es wäre schon sehr viel
erreicht wenn die Leute sagen, es hat sich gelohnt hinzugehen. Wir wollen ja
versuchen den Leuten eine gut Atmosphäre zu vermitteln, wir wollen das sie
sich bei uns als Gäste wohl fühlen und wenn die dann sagen es war klasse,
es hat sich gelohnt hinzufahren dann hat man das erreicht, es ist nicht so
das wir auf eine Bühne gehen um die Leute zu belehren oder ihnen wahnsinnig
Inhaltsvolle wichtige Sachen mitzuteilen denn die meisten Menschen sind so
mündig das sie eine solche Belehrung nicht brauchen. Wir tauschen uns aus
aber das wichtigste ist es das man ein Gefühl von Harmonie erzeugt, das ist
mein Ziel, es gibt Leute die auf Harmonie nicht soviel Wert legen, mein Ziel
ist Harmonie. Ich glaube es gibt sehr viel Disharmonie im Leben in der
Gesellschaft und ich glaube das es nicht verkehrt ist eine Zeit zu schaffen
oder an einer Zeit zu arbeiten die mal für zwei drei Stunden harmonisch
verlaufen in denen Generationen und Konflikte nicht so sehr eine Rolle
spielen. Das ist mit eine Überlegung gewesen bei Tabaluga Beispielsweise,
ich bin nicht der Ansicht das eine Musik darunter leidet wenn einer zuhört
der noch sehr jung ist oder einer noch zuhören mag der schon ein bisschen
älter ist und ich fühle mich auch nicht in irgendeiner Weise gekränkt
wenn einer zu mir kommt der schon sehr viele Jahre erlebt hat, es gibt sehr
viele jugendliche achtzigjährige und es gibt sehr viele alte zwanzig
jährige und diese Einschränkung nach Jahren halte ich für wenig gut. Neil
Young ist auf der Waldbühne aufgetreten und es war irgendwie sehr Klasse,
hat man gesagt und ich glaube nicht das er ein Teenager ist. ?: Wie politisch kann man denn sein,
man sagt Ihnen ja nach das sie ein gutes Verhältnis zu Oskar Lafontaine
haben. Wenn man so prominent ist, wie kann man überhaupt sich politisch
äußern darf man das noch oder wie macht es PM und in welcher Form, wenn
überhaupt? Maffay: Es gab in der Vergangenheit
Veranstaltungen die nicht von uns initiiert worden sind aber bei denen man
mitgemacht hat. Ich denke da Beispielsweise an diese riesengroße
Veranstaltung in Frankfurt, wo es darum ging gegen Rechtsradikalismus ein
Manifest zu errichten und bei dieser Veranstaltung haben sehr viele Musiker
mitgemacht, dieses hat ein sehr starkes Echo hervorgebracht. Ich bin der
Ansicht und ich führe das deswegen auf, weil es zeigt das sehr viele
Musiker und Interpreten ihre Aufgabe nicht nur darin sehen Töne zu erzeugen
sondern auch irgendwie innerhalb der Gesellschaft aufzuzeigen, welche
Position sie einnehmen, politisch gesehen. Daraus leite ich ab das man das
als Musiker eigentlich tun muss, als jemand der in der Öffentlichkeit
stattfindet oder auf einer Bühne stattfinden darf. Da gibt es eine
Aufforderung an einen, meine ich, zu sagen wo und wofür man steht. Und
deswegen politisch sich zu bekennen, ist für mich ein Muss. Das muss man
nicht alle fünf Minuten tun, weil die Aussagen dadurch auch nicht besser
werden meine ich. Es gibt auch Interpreten, Künstler die ausgesprochen
deutlich werden durch ihre Arbeiten, deutlicher wie vielleicht ich das tue,
weil ich auch andere Themen für wichtig halte. Aber wir werden immer
beispielsweise in einem Interview, wo man das viel besser kann als auf der
Bühne sagen wo man sich befindet und das halte ich für einen wichtigen
Aspekt. Das hat auch nichts zu tun mit Freundschaften zu Menschen die in
oder mit der Politik zu tun haben, es würde auch ohne passieren. ?: In den siebziger Jahren gab es ja
mal diese Kampagnen, das sich Künstler zu "ihrer" Partei bekannt
haben. Das ist heute nicht mehr so in, weil der Künstler sich manchmal
dadurch selbst schadet. Würden Sie so eine Kampagne mitziehen, wenn man sie
bitten würde. Maffay: Nein, ich habe zweimal eine
Einladung angenommen und habe bei irgendwelchen Veranstaltungen die Oskar
Lafontaine gemacht hat mitgewirkt. Das ist Jahre her und ich würde mich
nicht für eine Partei als musikalischer Begleitakt einspannen lassen, das
wäre wenig sinnvoll, weder für die Partei, noch für mich, es gibt ein
paar Leute die mir sehr viel geben und von denen ich viel halte und viel
Respekt habe aber diese Leute machen nicht die ganze Partei aus und deshalb,
wenn ich wähle, dann wähle ich wahrscheinlich wie sie die Partei mit dem
kleinsten Übel und das ist für mich im Augenblick noch die SPD. ?: Sie treten im September in
Raststatt im Innenhof eines barocken Residenzschlosses auf, das ja aus einer
Epoche stammt in der die Menschen unterdrückt wurden. Nun erzählt der
Rock'n Roll und Ihre Lieder häufig von Freiheit. Was haben sie für ein
Gefühl dabei? Maffay: Ich hoffe nicht das die
Scheiben zu Bruch gehen, durch die Lautstärke. Ich glaube in den sechziger
Jahren gab es nicht so viele Möglichkeiten über Gespräche wie dieses sich
zu dem Standpunkt zu bekennen den man einnimmt und seine Meinung so leicht
zu äußern, da ging sehr vieles über die Musik sehr viele
Gesellschaftliche Vorgänge oder Umstände die fragwürdig waren wurden
über die Musik artikuliert, ich denke da Beispielsweise an den
Vietnamkrieg, die ganzen Herrschaften angefangen mit Joan Baez, Bob Dylan
etc., sie haben viel über Musik gemacht. Heute liest man ihre Interviews
und die sind noch deutlicher als ihre Musik. Ich glaube das man heute durch
ein Interview mehr aussagen kann als durch die Musik und insofern passiert
das auch bei uns mehr auf dieser Ebene. Wenn wir aber z.B. ein Lied machen
wie "Eiszeit", dann haben wir das deshalb gemacht weil wir damit
zum Ausdruck bringen wollten das ein atomarer Krieg das Aus für diese Welt
bedeutet. Dies Lied entstand in der Zeit der Aufrüstung, als die ganzen
Pershings ins Land geholt wurden und entgegen dem Willen der Bevölkerung in
diesem Land stationiert wurden, da gab es ja etliche Veranstaltungen die
sich dagegen gerichtet haben und in dieser Zeit ist dieses Lied entstanden.
Solche Lieder hat es bei mir auf jedem Album irgendwann mal gegeben. Aber
das sind ja nur begrenzte Aussagen. Über den Rest an Statements zu
politischen Aussagen kann ich mich besser in einem Interview äußern. ?: Ich hätte gerne gewusst was sie
fühlen wenn sie in einer solchen Kulisse auftreten. Maffay: Wenn ich dort auf die Bühne
gehe schau ich mir die Leute an und weniger die Kulisse, ich werde das
sicher wahrnehmen, weil es außergewöhnlich für eine Spielstätte ist aber
ich kann mir nicht vorstellen das ich mir während des Auftrittes Gedanken
mache was dort vor zweihundert Jahren stattfand, vielleicht schau ich mir
das ganze während des Soundchecks an, denn da ist es ja noch hell. ?: Eine Frage an Dich und Sanne.
Könntet Ihr Euch vorstellen irgendwann etwas gemeinsames zu machen? Sanne: Warum nicht. Ich denke schon
das es möglich wäre, wir haben uns eben erst kennengelernt aber ich denke
schon das es möglich ist. ?: Gibt es für dich, unabhängig von
der Wetterfrage, einen Unterschied zwischen Open-Air und
Hallenveranstaltungen. Maffay: Beides hat seine Reize, ich
glaube wenn man viele Open-Air's gespielt hat, freut man sich irgendwann mal
auf eine Halle, der Nachteil einer Halle ist die schlechte Luft. Die meiste
Zeit verbringt man im Backstagebereich und da kann man bei Open-Air's bei
gutem Wetter grillen, das fördert die Gemeinschaft und hebt die Stimmung,
bei schlechtem Wetter wird's natürlich nicht so gut sein. In der Halle geht
es im Backstagebereich etwas enger zu. ?: Wann und wo werden Sanne und Amanda
Marshall zu hören und zu sehen sein? F.Rau: Sanne wird von Kiel bis Goslar
dabei sein und Amanda wird von Bad Segeberg bis Halle da sein. In Bad
Segeberg werden die zwei sich treffen. ?: Wie ist Dein momentanes Verhältnis
zu Deinen deutschen Kollegen, es gab da ja mal einige Probleme, z.B. mit Udo
Lindenberg? Maffay: Ich möchte in diese
Diskussion gar nicht einsteigen, zum einen weil es nicht ganz so ist, wie Du
es sagst, ich habe zu Udo beispielsweise mal vor fünfzehn Jahren vielleicht
ein etwas angestrengtes Verhältnis gehabt, welches hauptsächlich daher
rührte, was ich inzwischen sehr gut verstehen kann, das einige der Musiker
die bei ihm gespielt haben dann anfingen auch bei mir zu spielen aber wir
sind schon lange sagen wir mal über diesen kritischen Punkt hinweg und ganz
im Gegenteil Udo und ich wir haben nicht intensiven Kontakt wir sehn uns
auch nicht jede Woche fünfmal aber wenn wir uns sehen dann passiert es sehr
respektvoll und diese Geschichte ist überwunden. Ich komme jetzt ein
bisschen zu den Namen damit wir das gleich erledigen und ich sag Dir nach
her auch meine Meinung dazu. Ehrlich verhält es sich mit Herbert
Grönemeyer, ich kann mir nicht vorstellen, wenn der Herbert das alles so
fürchterlich fände was wir machen, warum er dann mit seinen Kindern zu
Tabaluga kommt, sich da rein setzt und sich das alles anguckt. Ich halte
diese Konfrontation, diese Polarisierung nicht gerade für förderlich und
wenig Konstruktiv, gerade unter Musikern gibt es sehr oft ein viel
größeres Verständnis für einander und es gibt natürlich einige Leute
die interessiert sind daran, wenn wir uns ein bisschen reiben. Sehr viel
bringt das nicht und deshalb will Ich mich in diese Spirale gar nicht erst
hineinbegeben. Es gibt ein paar Leute die ich verehre und bewundere für ihr
Können und ihre Musikalität und das was sie geleistet haben und noch
leisten und ich halte es lieber mit solchen Statements und alle Dinge die
mir nicht gefallen, über die brauchen wir jetzt nicht zu reden. ?: Besteht eine Möglichkeit bei den
Konzerten Mitschnitte fürs Fernsehen zu machen und wenn ja unter welchen
Bedingungen? F.Rau: Diese Möglichkeit besteht
grundsätzlich jedoch müssen sie sich in diesem Fall an Herrn Viering
wenden weil er dafür zuständig ist. Maffay: Ich will Ihnen ein bisschen
erklären woran wir denken wenn wir mit solch einer Frage konfrontiert
werden. Es gibt Leute die Eintrittskarten bezahlt haben logischerweise, die
die Darbietungen oben auf der Bühne ungestört erleben wollen. Wenn also
vorn ein Team und möglicherweise noch eins stundenlang herum fummelt dann
sagen die Leute wir sehn nicht richtig wie man uns das zugesagt hatte und
wir sind in dem was da passiert eingeschränkt und irgendwie müssen wir
aufs Publikum Rücksicht nehmen. Punkt zwei, wir selber sind daran
interessiert, das eine Aufzeichnung und wenn es nur acht Minuten sind in
einer gewissen Qualität stattfindet und das wir dem Team welches arbeitet
optimale Möglichkeiten bieten. Gerade beim Ton, sie wissen das selber, wenn
sie vor einer Band die mit hundertzehn Phon spielt ein Mikrophon hinhalten
dann ist das einfach nicht vertretbar. Deswegen wollen wir gerne
Voraussetzungen schaffen für eine gute Arbeit, auch wenn's nur acht Minuten
sind und das bedeutet "Miken" oder rein ins Mischpult usw. und
deswegen sind wir immer bestrebt solche Fragen so gut wir es können zu
bearbeiten und zu besprechen. Wenn wir das rechtzeitig wissen, dann können
wir das machen. © copyright by Thomas Brockmann |