4 Tage Festival-Moderation Fr. 22 - So. 24. August 2008 mit 49 Bands & Interpreten

 (inkl. "Warm Up" mit 4 Bands am Do. 21. August 2008)

Nachbetrachtung (Stuttgarter Nachrichten 25.08.08):

DANKE! für die (eingefügten) Fotos von:

Birgit Rüb, Michaela Keicher, Timo Haberl, Alex Rath, Elisa Brockmann, Mariana Brockmann

Rock for Nature 22. - 24. August 2008

Nass, aber glücklich: Eindrücke vom Festival "Rock for Nature" in Wolpertshausen



So viel Woodstock war lange nicht


Im Vorfeld des Rock for Nature hat es einige Spötter gegeben: „Woodstock-Revival in Schwäbisch Hall" titulierte die Festivalzeitung. Rudolf Bühler, Gründer und Vorsitzender der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, hatte sich mit seinem Projekt weit aus dem Fenster gelehnt.

Gleichzeitig „eine Bewegung zur Erhaltung unserer Lebensgrundlagen auf der Erde anschieben", das 20-jährige Bestehen der Bauerngemeinschaft feiern und Woodstock beerben - kann das gutgehen?

Es kann!
Der ökologische Spirit des Drei-Tage-Festivals war überall zu spüren, zu hören - und zu schmecken. In ein mit Grünkernküchle belegtes Brötchen zu beißen, das mit Öko-Weizen von dem Feld gebacken wurde, auf dem man gerade steht, das hat schon was. Trotz oder gerade wegen der Regengüsse an den beiden ersten Festivaltagen haben sich die     30 000 Musikfans zu einer eingeschworenen Gemeinde verbunden - nass, aber glücklich.



Als Lokalheld Josip Krolo alias Gonzo am frühen Freitagabend „So Lonely" von The Police intoniert, kann man seinen Refrain gut nachvollziehen, da gerade mal 50 Leute vor der Bühne stehen. Bei Wir sind Helden sind es 15 000 mehr. Sängerin Judith Holofernes teilt die Masse in zwei Lager und lässt per Akklamation darüber entscheiden, welche Seite „die besseren Hasen gestreichelt oder erschossen" hat. Bassist Mark Tavassol kontert mit „unsere Seite ist aber mehr Woodstock" und reicht an Drummer Pola Roy, den er als „the man of rhythm of love" tituliert, einen riesigen Pseudo-Joint weiter. Die eigenwilligen Tanzeinlagen der Sängerin bei „Gekommen, um zu bleiben" und die wunderschöne Coverversion von The Cures „Why Can't I be You" inklusive „Careless Whisper"-Ausklang sind zwei Höhepunkte des gut gelaunt präsentierten Programms.

Eher uninspiriert, teils gar zickig anmutend präsentiert Nena ihr Programm. Energiegeladene Versionen von „Haus der drei Sonnen" und „Nur geträumt" kommen gut an wie auch die harten Gitarren-Riffs, die bei „Dumm gelaufen" die Gute-Laune-Pfiffe des Originals ersetzen. Als aber ihre Version von David Bowies „Heroes" und ihr persönlicher Favorit „Lass mich dein Pirat sein" nicht so enthusiastisch beklatscht werden, grummelt die zwischen kleinem Mädchen und Diva changierende Künstlerin: „Okay, ihr macht, was ihr wollt, und ich mache, was ich will." Bei der Zugabe „Liebe ist" ist Nenas Welt dann aber wieder in Ordnung.

Wohltuend ungekünstelt gibt sich am zweiten Festivaltag Erna Liebenow alias Joy Fleming. Und der frühere Supertramp-Frontmann Roger Hodgson erinnert in beiger Beamtenhose und weißem Hemd optisch eher an einen Lehrer. Lediglich unterstützt von Saxofonist Aaron MacDonald liefert er an Keyboard, Klavier und Gitarre ein entspanntes Set, das in seinen besten Momenten die intime Atmosphäre eines Club-Konzerts herbeizaubert. 30.000 Besucher schwingen bei „It's Raining Again" und passendem Regenschauer gut gelaunt ihre Schirme - das müssen andere Festivals erstmal nachmachen. Neben den Hits wie „Dreamer" und „Give A Little Bit" sind es die weniger bekannten Songs wie „Along Came Mary", die für Gänsehaut sorgen.


 

Das meiste Woodstock-Feeling aber verströmt Joe Cocker, der 1969 selbst dabei war. In der für ihn charakteristischen Manier, irgendwo zwischen Dirigieren, Herumfuchteln, Tanzen und Luftgitarrespielen, unterstreicht der inzwischen 64-Jährige die Intensität seiner Songs. Joe Cocker singt nicht einfach, er durchlebt die Liedzeilen von „You Are So Beautifui" oder „Up Where We Belong" auf der Bühne. Die Veranstalter hatten den Geist von Woodstock beschworen, und der damalige Teilnehmer Cocker wie auch das (Regen-)Wetter gaben ihnen recht.)

In der für ihn typischen Manier präsentierte Joe Cocker(64) am Samstagabend seine Hits beim Rock-for-Nature-Festival

Soviel gelebte Inbrunst machte es dem Ich+Ich-Repräsentanten Adel Tawil und den Heavy-Metal-Urgesteinen Scorpions am Sonntagabend nicht leicht, noch einen draufzusetzen.



Auch wenn sich niemand die Kleider vom Leib gerissen und sich im Schlamm gesuhlt hat, Tausende von verdreckten Hosen und begeisterten Gesichtern zeigen: So viel Woodstock gab es lange nicht! Und das ganz ohne LSD.

Stuttgarter Nachrichten / MARKO SCHACHER / 25. August 2008

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Alle Infos zum Spirit des "Rock for Nature"-Festivals (erstes Öko-Festival weltweit!) finden Sie auf der Homepage der BESCH (Veranstalter) bitte Bild anklicken!

Interviews & Statements zum "Rock for Nature" Festival von & mit Joe Cocker, Scorpions, Roger Hodgson (Supertramp) u.A. finden Sie auch auf YouTube (qualitativ bessere Videos siehe Link oben!).

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